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Leserbrief: Stadtwerke Remscheid an der Spitze der Verkehrswende?

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Die Stadtwerke, die Politik und vor allem Herr Hering vom VRR verwechseln etwas, wenn die die Antriebswende im ÖPNV mit der Verkehrswende verwechseln. Fakt ist diese Antriebswende findet nur statt, wo es staatliche Zuschüsse gibt. Was passiert, wenn die Zuschüsse ausbleiben, sieht man in Solingen. Die Aussage, dass Solingen keine O-Busse mehr kaufen wird ist falsch, da akut für den Oberleitungsbetrieb genug Fahrzeuge da sind. Es geht ausschließlich die BOB-Busse, die Batterie-Oberleitungsbusse, die da wo Leitungen vorhanden mit Stromabnehmer fahren, aber durch Batterien die ergänzenden Dieselbusse ersetzen sollten. Ohne Zuschüsse kostet das Solingen mehr, so dass die Frage aufkäme, ob man Leistung einschränken muss, um sich diese Busse leisten zu können. 
 
Die Hauptaufgabe des ÖPNV ist es Teil der Verkehrswende zu sein, indem man den Umweltverbund so attraktiv macht und das Bewusstsein schult, dass, dass Menschen gerne zu Fuß gehen, das Rad nutzen oder in den Bus steigen. Keiner steigt in den Bus, wegen dem Antrieb oder wegen dem neuen Busbahnhof. Elektrobusse sind überhaupt nichts neues, es gab geförderte Fahrzeuge in den 70er Jahren u.a. in Düsseldorf, die solange fuhren wie der Versuch gefördert wurde. Danach wurden die noch solange genutzt, wie technisch möglich, aber es kamen keine neuen hinzu. Die Batterien fuhren damals als Anhänger mit. 

Ich bin insgesamt skeptisch, ob es diesmal klappt oder ob nach einem Kassensturz viele Zuschüsse gestrichen werden und die E-Busse genauso verschwinden werden wie Bio-Diesel. Wichtiger als die Antriebswende wäre die Finanzierungswende des ÖPNV, eine reine Finanzierung über Steuern und Abgaben würde die Tarifhürden beim ÖPNV mit einem Schlag beseitigen. Im Großherzogtum Luxemburg klappt dass und würde in Deutschland weniger kosten als früher der Soli den Staat einbrachte. Ein ÖPNV-Soli, bezahlt nach Leistungskraft von Unternehmen und Einwohnern brächte daher noch Mittel für Verbesserungen. Busanhänger und Doppeltraktion auf der S 7 wären ohne höhere Personalkosten möglich. Und es gibt niemanden der von den Folgewirkungen eines fahrpreisfreien ÖPNV nicht profitiert. Der CDU-Politiker Jürgen Hardt hat da eine ähnliche Idee

Wer die Verkehrswende will muss mehr Fahrgäste wollen. Und da dürfte das größte Wachstumspotential bei Gelegenheitsfahrgästen liegen, die derzeit von teuren Einzeltarifen verschreckt werden. Fakt ist mit der Fahrplanumstellung für den RE47 hat sich meine Heimfahrt von einer Stunde auf zwei Stunden verlängert und ich kann jetzt jeden Abend nach der Spätschicht zwischen zwei Bussen im REWE in Lennep einkaufen. Vorteile bringt dieser Fahrplan niemanden, zum einen fährt der RE 47 nicht, zum anderen konnte man früher später von Düsseldorf wegfahren um noch nach Radevormwald zu kommen. Würde man den NE 19 vom Hackenberg, Otto Hahn-Straße noch mal über die Schwelmer Straße zum Bismarckplatz fahren lassen, könnten Fahrgäste der S7 aus Richtung Solingen mit Ziel Radevormwald vom Bahnhof Lennep aus den Bus locker zu Fuß erreichen und Verspätungen des Wuppertaler Zuges (3 Minuten Umsteigezeit) wären dann auch weniger schlimm. 

Zur Verkehrswende gehört es auch Anschlüsse sicher anzubieten. Der Frühexpress nach Remscheid wartet nicht auf die erste Fahrt aus Radevormwald, die trotz der freien Straßen immer wieder deutlich verspätet ist. In Radevormwald bestünde Anschluss an die Linie 134 nach Lüdenscheid ZOB, von wo man ins Umland und zum Bahnhof Werdohl Anschlussfahrten hat, aber bei nur 5 Minuten Umsteigezeit in Radevormwald ist dieser Anschluss sehr unsicher. In Remscheid müsste es ein einfaches sein, die Anschlüsse an den Knoten in Lennep und am Hauptbahnhof zu sichern. Die Busse müssen ihre Ankunft an die Leitzentrale melden und erst wenn alle Busse ihre Ankunft gemeldet haben gibt der Fahrdienstleiter den Fahrten den Abfahrauftrag, wobei der Fußweg von der Insel im Kreisel zur Haltstelle unterm Arbeitsamt zu berücksichtigen ist. Mir passiert es immer wieder, dass die 675 morgens gerade wegfährt, wenn ich über die Ampel gehe. Dann erreiche ich später meinen Arbeitsplatz und verliere mühsam gesammelte Gutzeit, mit der ich auf einen freien Tag spare. Die 653 ist planmäßig schon weg, aber manchmal ist meine Fahrt zu früh oder 653 zu spät. Auch hier wäre ein sicherer Anschluss schön, da dies der schnellere Weg nach Hasten ist. 

Es gab die Bürgerbeteiligung zum Nahverkehrsplan in Remscheid. Was ist daraus geworden? Wo sind für jeden einsehbar die Vorschläge dokumentiert, dass man nachlesen kann, was alles von den Bürgern genannt wurde? Die Umsetzung solcher Vorschläge kann der Verkehrswende dienen, der reine Antriebswechsel tut dies nicht. Es wäre ein großer Erfolg wenn bis Mitternacht die NE-Busse alle 30 Minuten fahren. Dann hätten der NE 14 und der NE 19 einen Korrespondenzanschluss in Lennep und ich wäre 30 Minuten eher zu Hause, sofern die Fahrten aufeinander warten. 

Abs.
Felix Staratschek
Freiligrathstr. 2
42477 Radevormwald
 

  

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