" Wir bleiben zusammen bis dass der TÜV uns scheidet", klebt auf so manchen Auto. Und mancher Mann versteht sich besser mit seinem Auto als mit seiner Frau. Um so schmerzlicher ist es für viele, wenn der fahrbare Untersatz an das Ende seiner zulässigen Nutzumgsdauer gerät. Aber in Radevormwald gibt es da jetzt eine Lösung. Da die Stadt zu viel Fläche auf dem Kommunalfriedhof hat, soll da jetzt ein Autofriedhof ausgewiesen werden. Je nach Geldbeutel kann man künftig dort sein Auto als Presswürfel oder sogar in einem Carport als ganzes Fahrzeug seinen letzten Ruheplatz geben. Das ganze wird gegen Vandalismus mit einem Elektrozaun und Kameraüberwachung gesichert. Die Energie kommt aus den Solarzellen auf den Carports und der Friedhofskapelle. Angehörige der Fahrzeuge bekommen einen Zugangscode um durch die Tore zu ihrem Fahrzeug zu gelangen.
Wichtig ist, dass die Fahrzeuge von einer Fachwerkstatt "mumifiziert" wurden. Alle Flüssigkeiten müsssen aus den Fahrzeugen entfernt werden. Die Werkstätten bieten auch an, zur Finanzierung eine Art Organspende anzubieten. Nutzbare Teile können aus dem Auto entfernt werden und gegebenenfalls durch Attrappen ersetzt werden, damit die in anderen Autos weiter leben können. Denkbar ist aber auch eine Wiederauferstehung der Autos, wenn ein Liebhaber dort ein Fahrzeug entdeckt, dass er wachküssen möchte. Dafür werden die auf den Friedhof zur Ruhe gekommenen nicht gepresssten Fahrzeuge in einen digitalen Erinerungsort gespeichert. Bei der Stadt kann man dann Interesse an einem Fahrzeug anmelden, die darüber die Besitzer informieren. Allerdings gibt es für das vorzeitige Abholen eines Fahrzeuges keinen Rabatt, außer man findet einen Nachnutzer der Ruhestätte oder kann die Fläche wegen einer Warteliste sofort neu vergeben.
Ist bei Ende der Standzeit kein Besitzer mehr auffindbar, geht das Fahrzeug in das Eigentum der Stadt über, die dann über das weitere Schicksal eine Entscheidung trifft. Liebhaber können die Ruhestätte eine weitere Periode bezahlen oder das Fahrzeug der Stadt abkaufen.
Stadtführer bekommen ebenfalls den Code und Schlüssel für den Zugang zum Autofriedhof, so dass hier auch geführte Gruppen möglich sind. Ebenso könne Angehörige der Fahrzeuge weitere Personen nennen, die eine Zugangsberechtigung zu diesem Autofriedhof bekommen dürfen. Radevormwald hofft auf gute Einnahmen, da es so eine Idee bisher nirgendwo gibt und der Autofriedhof so die Nachfrage in einen Bereich mit bis zu 20 Millionen Einwohnern abdeckt. Jeder Schlüsel ist so codiert, dass dieser nach Ende der Standzeit des PKW keinen Zugang mehr bietet oder auch abgeschaltet werden kann, wenn der z.B. verloren geht.
Bei dem neuen Autofriedhof dürfte es im Einzugsbereich um die 10.000.000 PKW geben, von denen künftig einige 100 ihren letzten Ruheplatz in Radevormwald auf dem Kommunalfriedhof finden werden.