Ich habe mir die Unterlagen zur Sitzung des Verkehrsasusschusses der Stadt Radevormwald zur Nahmobilität herunter geladen und mir schwerpunktmäßig die Aussagen zum ÖPNV angesehen. Die zahlreichen Vorschläge für den Rad- und Fußverkehr sind sicherlich begrüßenswert, aber es ist schon jetzt niemand daran gehindert, statt mit dem Auto mit dem Hackenporsche zum Supermarkt zu kommen.
Als erstes würde ich eine Definition erwarten was Nahmobilität ist. Davon hängt es nämlich ab, womit ich mich befasse. Es scheint so, dass Nahmobilität hier sehr weit gefasst wird als innerkommunale Mobilität. Und da ist es zuwenig, sich beim ÖPNV auf die sogenannten Schnittstellen zu beziehen. Es bräuchte eine Analyse, wie der ÖPNV die Stadt erschließt, wo die Defizite liegen und was verbessert werden kann. Dazu hatte ich vor einiger Zeit einen Bürgerantrag gestellt, dessen Inhalt die Stadt den Verkehrsplanern zur Kenntnis geben müsste. Kurz gesagt, Radevormwald leidet darunter, dass am Busbahnhof alle Linien gebrochen werden. Der Busbahnhof selber ist ein Relikt aus der Eisenbahnzeit. Da Radevormwald keinen Bahnhof mehr hat, braucht die Stadt keinen Busbahnhof mehr. Diesen aufzuwerten, wäre daher eine Geldverschwendung.
Radevormwald braucht eine Buslinie von Lennep über Radevormwald bis zur Uelfe-Wuppertal-Straße und dann über Önkfeld nach Dahlhausen. In Dahlhausen wendet der Bus und fährt nach Wuppertal. Diese Linie soll im festen 20 Minutentakt fahren, streift das Industriegebiet und bindet die Wupperorte an den Wuppermarkt an.
Die Buslinien von Halver und Hückeswagen werden zum Schulzentrum verlängert. Die Kreuzung Jahnstraße - Mühlenstraße bekommt einen Kreisverkehr, damit die Busse bei Extremwetter mit Eis oder Schnee dort wenden können und nicht die steile Mühlenstraße fahren müssen.
Leider haben sich, als der Sparkassenkreisverkehr geschaffen wurden außer der AL alle Fraktionen geweigert, dass dort für eine bessere Nahmobilität eine weiterer Bushaltestelle geschaffen wird. Denn wenn die Buslinien alle durch die Stadt fahren, braucht es den Busbahnhof nicht mehr, diesen zu bedienen wäre ein zeitraubender Umweg. Eine vernünftige Verkehrsplanung könnte dort die Fläche für einen neuen Festplatz frei machen, so dass man künftig die Innenstadt bei Kirmes und Schützenfest nicht mehr sperren muss. Eine Wendemöglichkeit für Zusatzbusse und Reisebusse wäre auch gegeben. Und selbst wenn die Linienreform nicht so schnell gelänge, würde eine Busbucht an der B 229 für Radevormwald ausreichen.
Natürlich musss man da, weil eine Bundesstraße betroffen ist, dicke Bretter bohren, aber genau das würde politisches Können von Verwaltung und Parteien zeigen, wenn die das angehen. Schließlich ist dieser Festplatz die Voraussetzung dafür, dass der ÖPNV immer ungestört durch die Stadt fahren kann. Denn wenn die Innenstadt gesperrt ist, nutzen die schönsten Gestaltungen der Haltestellen Hermannstraße, Lindenbaumschule und Rathaus nichts, weil man zu Fuß oder per Rad zum Busbahnhof oder einer Behelfshaltestelle im feuchten Rasen laufen muss.
Das Thema Barrierefreiheit ist weniger ein verkehrspolitisches Thema, als ein Thema der Nicht-Diskriminierung von Minderheiten. Andererseits haben heute alle Busse ausklappbare Rampen, so dass die Barrieren fast überall überwunden werden können. Um aber einen ÖPNV sinnvoll zu betreiben, reicht die Zahl der von Barrieren eingeschränkten Menschen nicht aus, der ÖPNV muss die Masse ansprechen. Und dafür ist ein zuverlässiger Fahrplan wichtig, ohne tagelange Umleitungen bei Volksfesten und ein attraktiver Fahrplan. Die neue Buslinie Lennep - Radevormwald - Wuppertal würde so einen attraktiven Fahrplan bieten, sowohl innerstädtisch, als auch mit den beiden wichtigsten Nachbarorten.
Abs.
Felix Staratschek
Freiligrathstraße 2
42477 Radevormwald
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