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Busse und Bahnen sind keine Corona-Hotspots: Diverse nationale und internationale Studien bestätigen geringes Infektionsrisiko im Öffentlichen Personennahverkehr

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Pressemitteilungen Personenverkehr, 11.11.2020
Busse und Bahnen sind keine Corona-Hotspots: 
Diverse nationale und internationale Studien bestätigen geringes Infektionsrisiko im Öffentlichen Personennahverkehr


Die SPD-Landtagsfraktion in NRW will im Rahmen einer Aktuellen Stunde heute im Landtag darüber diskutieren, ob die Corona-Infektionsrisiken im ÖPNV unterschätzt würden. Die Verkehrsunternehmen in Nordrhein-Westfalen zeigen sich darüber sehr irritiert, denn dafür fehlt aus ihrer Sicht jegliche faktische Grundlage. Ulrich Jaeger, Vorsitzender der NRW-Landesgruppe des Verbandes Deutscher Verkehrsunternehmen: 

„Um es klar zu sagen: Bus und Bahn sind keine Corona-Hotspots. Die Ansicht, dass die geringen Fallzahlen im ÖPNV lediglich der schwierigen Nachweisbarkeit geschuldet seien, sind nicht korrekt. 
Fakt ist das, was diverse nationale und internationale wissenschaftliche Studien sowie Branchen-Umfragen mehrfach bestätigt haben: Durch die Maskenpflicht, den ständigen Luftaustausch über die Klimaanlagen und die automatische Öffnung der Türen sowie durch das verminderte Sprechverhalten der Fahrgäste in den Fahrzeugen, gibt es keine erhöhte Ansteckungsgefahr im ÖPNV.“
  
 
Corona-Schild zur Maskenpflicht in Remscheid.
Da ist es gut, wen man kein Englisch kann.  

Der Branchen- und Fachverband VDV weist in diesem Zusammenhang darauf hin, dass es gerade in solchen gesellschaftlich herausfordernden Zeiten wichtig sei, sich an den objektiven Fakten und nicht an subjektiven Einzelmeinungen zu orientieren.

In Zeiten von Corona gibt es bei der Nutzung von Bus und Bahn objektiv betrachtet wenig Anlass zur Sorge vor einem erhöhten Infektionsrisiko. Die Ansteckungsgefahr im öffentlichen Nahverkehr ist nicht höher als an anderen öffentlichen Orten – das ist das Ergebnis gleich mehrerer unabhängiger und wissenschaftlicher Untersuchungen aus dem In- und Ausland. 

So hat die Charité Research Organisation Ende Juni rund 1.000 Beschäftigte der Deutschen Bahn mit dem Ziel untersucht, wissenschaftliche Erkenntnisse zur Gefährdung von Mitarbeitern und Reisenden durch Covid-19 zu gewinnen. Die jüngste Studie liefern Wissenschaftler, die die Ansteckungsgefahr in der Londoner U-Bahn überprüften. „Das Ergebnis in allen Studien: Es gibt es keine erhöhte Ansteckungsgefahr in den Fahrzeugen“, so Jaeger weiter.

Studien aus dem Ausland bestätigen: 
Geringes Infektionsrisiko im ÖPNV

In Österreich hat die Agentur für Ernährungssicherheit Infektionsketten mithilfe lokaler Behörden rekonstruiert und dabei nicht eine Infektion ermittelt, die auf eine Ansteckung im öffentlichen Verkehr zurückzuführen ist. Eine Forschergruppe an der Universität Tokio konnte bei rund 3.000 untersuchten Fällen ebenfalls keine Infektionsketten mit Hinweis auf Busse und Bahnen finden. Und eine Umfrage der „New York Times“ unter ortsansässigen Verkehrsunternehmen kommt zu dem Schluss, dass es auch in der Metropole New York keine Massenansteckungen im öffentlichen Nahverkehr gegeben hat.

Branchenumfrage zeigt: 
Sehr geringe Fallzahlen beim Servicepersonal

Auch eine aktuelle Umfrage des Branchenverbands VDV untermauert die wissenschaftlichen Studien. So gibt es unter den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern im ÖPNV nur eine sehr geringe Zahl an Corona-Infektionen. Jaeger: 

„Dem VDV liegen Rückmeldungen von 94 Nahverkehrsunternehmen aus ganz Deutschland vor. Bei den dort fast 80.000 Beschäftigten gibt es seit Beginn der Pandemie im März insgesamt 233 bestätigte Corona-Infektionen, davon haben sich nur neun Kolleginnen und Kollegen nachweislich im Dienst infiziert.“ 

Abgefragt wurden dabei vor allem auch die Berufsgruppen, die direkten Kundenkontakt haben, als Fahrausweisprüfer, Busfahrer und Service- und Sicherheitspersonal. „Bei den Mitarbeitenden, die sich berufsbedingt täglich mehrere Stunden in Bussen und Bahn aufhalten und direkten Kundenkontakt haben war die Infektionszahl sogar besonders gering“, so Jaeger. Dies bestätige das insgesamt geringe Ansteckungsrisiko im ÖPNV.

Corona-Regeln schützen wirksam

„Wenn man sich an die geltenden Corona-Regeln hält und sich umsichtig verhält, dann ist das Ansteckungsrisiko im ÖPNV sehr gering. Für unsere Fahrgäste nochmal geringer als für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Denn viele unserer Kundinnen und Kunden halten sich nur relativ kurze Zeit im Fahrzeug auf, und das bei permanentem Luftaustausch durch die Türöffnungen und die Klimaanlagen“, so Jaeger abschließend.

11.11.2020 | Pressemitteilung | Busse und Bahnen sind kein Corona-Hotspot (pdf) 



Kommentar von Felix Staratschek: 

Das sind gute Nachrichten, die nicht zum ersten mal kommen. Aber mit dem Lob auf die Maske schießt sich der VDV ins eigene Knie. Denn der ÖPNV war auch vor dem 27. April 2020 nie ein Hotspot und das Coronageschehen ist auch ohne Maskenpflicht bis zu diesem Datum drastisch zurück gegangen, so dass die maskenpflicht kaum noch was bewirken konnte und auch kein Einfluss sichtbar wird. Und wer es sich leisten kann, flieht vor der Maskenpflicht im ÖPNV durch die Nutzung des eigenen Autos und im Fernverkehr haben auch Mietwagen Konjunktur. 

Ein Grund, warum der ÖPNV nicht so anstreckend ist, könnte auch sein, dass ÖPNV-Dazernutzer ein geschulteres Immunsystem haben und die Fußwege vor und nach der Fahrt auch zur Reinigung der Atemwege beitragen. Zusätzlich fördert Sonnenlicht in der Mittagszeit die körpereigene Vitamin D-Erzeugung, so dass ÖPNV-Kunden besser als Autofahrer mit diesem Spurenelement versorgt sind, wenn die darauf achten, Wege und Wartezeiten in der Sonne zu verbringen oder das per Zufall öfter machen. 

Hinzu kommt, dass bei Nasenatmung ohne Maske die Luft nach unten geblasen wird. Damit wird belastete Luft von dem Bereich weggebracht, aus dem frische Luft nachgezogen wird. Wird jedoch eine Maske aufgesetzt, wird die Luft durch die ganze Maskenfläche und deren Ränder in Höhe des Gesichtes ausgestoßen. Das heißt, der Luftbereich, in dem geatmet wird, wird viel stärker von der schon genutzten Luft belastet. Man müsste daher sagen, dass trotz der Maske der ÖPNV kein Hotspot ist. 

Beim Reden sieht es anders aus. da wird Luft nach vorne gestoßen. Eine Mundbedeckung kann daher verhindern, dass belastete Luft weit gestoßen wird. Der VDV sollte daher fordern, dass in "pandemischen Lagen von nationaler Tragweite" nur ein Mundschutz angeordent werden kann. Wer jedoch in Ruhe ein Buch, eine Zeitung oder Internettexte liest oder Musik hört, der redet nicht und braucht eigentich keinen Mundschutz. Der Mundschutz im ÖPNV wäre daher nur für längere Gespräche und für Telefonate zwingend vorzuschreiben. 

Wobei, diese Voraussetzung der "pandemischen Lage" - die gar nicht definiert ist - würde formal nicht greifen, wenn es eine reine Epidemie im eigenen Land wäre. Es wären daher klare Aussagen geboten, was das für Lagen sind, in denen gehandelt werden muss. Pandemien sind immer international. Aber die Frage ist doch nicht, ob es eine pandemische Lage ist, sondern ob es im Land ein besonders gefährliches Krankheitsgeschehen gibt? 



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